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Wie Banken den Brexit zur Modernisierung ihrer IT-Systeme nutzen können

Franziska Thomas

Weil Großbritannien aus der EU aussteigt, verlagern viele Banken ihren Sitz von Großbritannien in europäische Metropolen, um weiter vom europäischen Binnenmarkt zu profitieren. Der Umzug ist lästig, eröffnet der IT aber auch die große Chance, ihre Systeme zu modernisieren.

„Order!“: Wenn Parlamentssprecher John Bercow das Unterhaus zur Ordnung ruft, dann nimmt der Brite kein Blatt vor den Mund. Seine Maßregelungen sind mittlerweile zu einem Hit in den sozialen Netzen geworden. Denn Bercow selbst ist offensichtlich gut organisiert: Erst vor ein paar Wochen hatte er aus den Rechtsarchiven des Parlaments ein jahrhundertealtes Dokument zutage gefördert: Demzufolge dürfe ein Gesetz, das schon einmal abgelehnt wurde, nicht im selben Parlamentsjahr erneut zur Abstimmung vorgelegt werden. Das war den Parlamentariern offenbar entgangen.

Die tumultartigen Szenen aus Westminster zeigen immer häufiger, was die Öffentlichkeit seit langem ahnt: So chaotisch wie das Brexit-Verfahren selbst droht auch die Zeit nach dem Austritt Großbritanniens zu werden. Vor allem der Finanzplatz London ist durch den angekündigten EU-Ausstieg in Aufruhr geraten. Viele Banken und Finanzdienstleister bereiten sich mit Hochdruck auf einen ungeregelten Brexit vor: Laut einer Studie der Denkfabrik New Financial zu den Folgen des Brexit zogen bereits bis März mehr als 275 Finanzfirmen Vermögenswerte von insgesamt 800 Mrd. Britische Pfund aus Großbritannien ab. Knapp 5.000 Beschäftigte sollen demnach umziehen oder werden an neuen Standorten eingestellt, vor allem in Dublin, Luxemburg, Paris und Amsterdam. Dabei bilden sich neue Branchenschwerpunkte: So ziehen Vermögensverwalter vor allem nach Dublin und Luxemburg, in Amsterdam konzentrieren sich dagegen die Handelsplattformen. Die Londoner Banken zieht es beinahe geschlossen nach Frankfurt, wird die Mainmetropole im Zuge des Brexit doch als designierter Nachfolger Londons gehandelt – zumindest im europäischen Finanzsektor.

Umzug nimmt Form an – auch in der IT

Der Grund für die mitunter schon weit gediehenen Umzugspläne: Bisher organisieren die Banken ihr gesamtes internationales Geschäft in der Regel aus London – über eine Zulassung innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums auf Basis der sogenannten Passport-Rechte. Diese Regelung erlaubt Unternehmen eine Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit, vergleichbar mit der Freizügigkeit europäischer Bürger. Mit einem ungeregelten Austritt würde Großbritannien gegenüber der Europäischen Union allerdings als sogenanntes Drittland gelten: Unternehmen mit Sitz in Großbritannien sähen sich dann einer Vielzahl von neuen Regulierungen gegenüber, wenn sie in der EU Geschäfte betreiben wollten – nicht zuletzt beim Datenverkehr.

Der anstehende Umzug von der Themse etwa Richtung Taunus ist für viele Banken dann auch Anlass, Prozesse zu verschlanken und neue strategische Entscheidungen zu treffen. Oft wird im Zuge des Standortwechsels auch die IT-Infrastruktur kritisch geprüft: Weil vieles ohnehin umstrukturiert werden muss, überführen die Unternehmen ihre Daten in ein effizienteres Enterprise Content-Management-System – ein anspruchsvolles Unterfangen: „IT-Migration muss gut geplant und reibungslos umgesetzt werden“, sagt Stefan Girmann, Chef der SER Banking Software Solutions in Frankfurt. „Den Banken ist sehr daran gelegen, dass ihre Kunden vom Datenumzug gar nichts mitbekommen, zumindest nicht im Service. Deshalb muss die IT zu jeder Zeit einwandfrei funktionieren.“

Die SER Banking Software Solutions hat sich bereits in den 1980er Jahren auf Dokumenten- und Geschäftsprozess-Management spezialisiert und arbeitet mit den Finanzinstituten seit jeher eng zusammen – nicht nur beim Brexit.

Banken setzen auf ECM

Ein solcher Kunde ist zum Beispiel Union Investment: Als eine der größten Investmentgesellschaften Deutschlands genießt die Unternehmensgruppe mit über 3.100 Mitarbeitern seit über 60 Jahren das Vertrauen seiner Kunden – das sind derzeit mehr als 4,4 Millionen. Assets under Management im Umfang von 323 Mrd. Euro (Stand 31.12.2018) erfordern neben der ungeteilte Aufmerksamkeit und Professionalität der Mitarbeiter auch eine verlässliche und performante IT-Basis. Das Unternehmen entschied sich zu einer technologischen Erneuerung des Dokumentenmanagementsystems, um den wachsenden Anforderungen des Geschäfts Rechnung zu tragen. Im Fondsmanagement müssen zahlreiche Schnittstellenlieferungen wir beispielsweise Orders oder Zulagenanträge in vorgegebenen Zeitfenstern verarbeitet werden. Das System muss robust, ausfallsicher und auch skalierbar sein, da sich die Volumina beim Jahresendgeschäft vervielfachen – und das, ohne dass die Betriebskosten explodieren dürfen.

„Die Migration mehrerer Fachanwendungen mit unterschiedlichsten Schnittstellen (wie das Banken-Kernsystem oder SAP) auf eine vereinheitlichte Plattform, welche von einem Managed Services Partner betrieben werden sollte, und das alles bei laufendem Betrieb, stellte eine ganz besondere Herausforderung dar“, erinnert sich Girmann, der seinerzeit als Projektleiter seitens SER fungierte.

Union Investment verfügt heute über eine standort-, ja sogar länderübergreifende integrierte Lösungsplattform auf Basis von Doxis-Standardkomponenten und profitiert damit auch von Weiterentwicklungen des Herstellers – auch das war ein Grund, warum sich die Investment-Experten im Auswahlverfahren für SER entschieden. 

Doxis schafft Ordnung im Dokumentenchaos

SER bietet seinen Kunden mit der modularen Doxis ECM-Plattform eine Lösung, die den Kunden bei Bedarf eine komplette Content-Infrastruktur zur Verfügung stellen kann – vom Posteingang über die Antrags- und Fallbearbeitung bis zur Prozessoptimierung, Compliance und revisionssicherer Archivierung. Mit der fortschreitenden Digitalisierung des Finanzsektors werden solche Lösungen immer wichtiger, weil die Dokumentenmenge im Bankbetrieb seit Jahren zunimmt: Kredit-Anträge, Zulagen-Anträge, Fonds-Abrechnungen, Risiko-Analysen, Schufa-Auskünfte, rechtliche Gutachten, Immobilien-Bewertungen, Börsen-Abrechnungen und alle Arten von Verträgen wollen sicher aufbewahrt und verfügbar gehalten werden – in London, Frankfurt oder anderswo.

„Bei allem verständlichen Ärger über den Brexit: Mit einer effizienten IT-Migration kann der Standortwechsel auch eine gute Seite haben“, sagt Girmann. „Selbst nach einem ungeordneten Austritt herrscht im Content dann Ordnung.“

Denken Sie über einen IT-Umzug nach? Hier erfahren Sie mehr zum Migrationskonzept von SER.

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